Architektur der Renaissance
Die Renaissance (übers. Wiedergeburt) begann um 1350 in Nord-Italien. Mit der Renaissance entfalten sich die klassischen Gattungen der bildenden Kunst, also Malerei, Bildhauerei und Architektur, zu jeweils eigener Blüte. Auf diesem Seite geht es nur um das Thema „Architektur“.
Die Renaissance-Architektur brachte Harmonie, Symmetrie und mathematische Proportion in die Baukunst zurück. Diese Ideen stehen in engem Zusammenhang mit der Erfindung der Perspektive zu Beginn der Renaissance. Zentrale Ideen wurden von der (vor allem römischen) Antike inspiriert, sowohl hinsichtlich der Bau-Statik als auch der Grundriss- und Fassadenentwürfe. [Weiterlesen ...]
"Architektur der Renaissance"
(Bildquelle)
Die Architektur der Renaissance entstand im 15. und 16. Jahrhundert in Italien und markierte eine bewusste Rückkehr zu den harmonischen Proportionen und den klaren Formen der Antike. Inspiriert von der Wiederentdeckung antiker Bauwerke und Schriften, suchten die Architekten dieser Epoche nach Symmetrie, Maß und Ordnung. Im Gegensatz zur vertikalen Ausrichtung der Gotik setzte die Renaissance auf horizontale Strukturen, harmonische Fassaden und ausgewogene Proportionen.
Ein zentrales Element war der Rundbogen, der an römische Vorbilder anknüpfte und sowohl in Arkaden als auch in Fenster- und Türöffnungen verwendet wurde. Die Fassaden wurden oft durch Pilaster, Säulen und Gesimse gegliedert, wobei die klassische Säulenordnung (dorisch, ionisch, korinthisch) wieder aufgegriffen wurde. Ein weiteres prägendes Merkmal war die zentrale Kuppel, die als Symbol für das ideale Maß und die göttliche Ordnung galt. Das berühmteste Beispiel ist die Kuppel des Doms von Florenz, die von Filippo Brunelleschi entworfen wurde und als Meisterwerk der Renaissance-Architektur gilt.
Auch der Zentralbau gewann in der Renaissance an Bedeutung. Inspiriert von römischen Tempeln und Bauten wie dem Pantheon, strebten Architekten nach perfekt proportionierten, geometrisch klaren Grundrissen, oft in Form von Kreis- oder Quadratbauten. Ein herausragendes Beispiel dafür ist die Villa Rotonda von Andrea Palladio, die mit ihrer symmetrischen Anlage und der zentralen Kuppel als Inbegriff der Renaissance-Villa gilt.
In der Stadtarchitektur wurden Paläste nach einem strengen, repräsentativen Raster gestaltet, oft mit klaren, symmetrischen Fassaden und horizontal gegliederten Stockwerken. Der Palazzo Medici Riccardi in Florenz, entworfen von Michelozzo, und der Palazzo Farnese in Rom von Antonio da Sangallo und Michelangelo sind herausragende Beispiele für die prachtvolle, aber dennoch geordnete Palastarchitektur dieser Epoche.
Die Renaissance-Architektur war nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern auch Ausdruck eines neuen, von Humanismus geprägten Weltbildes. Der Mensch rückte ins Zentrum des Denkens, und Architektur sollte sich an seinen Maßverhältnissen orientieren. Diese Prinzipien wurden später in ganz Europa übernommen und legten den Grundstein für spätere Baustile wie den Barock und den Klassizismus.